Bürgerinformationen

    „Mit offenen Armen und weiten Herzen empfangen“

    Pastoralreferentin Annika Bär verlässt Pfarrei

    Die erste Stelle und dann auch noch mitten in Corona: Eine große Herausforderung für die scheidende Pastoralreferentin Annika Bär. Und sie meisterte sie mit Bravour.

    Hört man sich um in der Verbandsgemeinde Rülzheim, so ist das Stimmungsbild eindeutig: „Du wirst uns fehlen“, „Es war so schön mit Dir“, „Du hast einen super Job gemacht“. Die Gläubigen der Pfarrei Hl. Theodard, aber auch die Bürgerinnen und Bürger, die nicht zu den regelmäßigen Kirchgängern zählen, schätzen nicht nur ihre Arbeit, sondern auch sie persönlich. Bär hat in ihren fünf Jahren Spuren hinterlassen – und große Fußstapfen. „Ich wurde mit offenen Armen und weiten Herzen empfangen.“

    Ihre zugängliche, freundliche und humorvolle Art hat, ebenso wie ihr modernes Verständnis von Kirche, dazu beigetragen, die Arbeit der Pfarrei wieder stärker in die Mitte des gesellschaftlichen Lebens in den Ortsgemeinden und der Verbandsgemeinde zu rücken. „Die Gläubigen wünschen sich eine lebensnahe Kirche mit Themen, die ihren Alltag betreffen. Das haben wir versucht, abzubilden.“

    Dazu gehören neue Konzepte, die Gläubigen während Corona zu erreichen, neue Formen des Gottesdienstes – etwa Familien- und Jugendgottesdienste mit zielgruppengerechten Inhalten und der Möglichkeit für die Jugendlichen, eigene Fürbitten zu verfassen. 

    Aber auch Wort-Gottes-Feiern, Gottesdienste im Pfarrheim und gemeinsame Abendessen, um die Gemeinschaft zu feiern – all das kam sehr gut an, ebenso wie die Weihnachtsplätzchenbäckerei auf dem Weihnachtsmarkt.

    Dennoch habe die Pfarrei wie jede andere auch mit schwindenden Gläubigenzahlen zu kämpfen. Auch Corona habe dazu beigetragen, bedauert Bär: „Uns ging es da nicht anders als Vereinen: Die Menschen haben festgestellt, dass ihr Tagesablauf nun anders ist und sie ihn anders gestalten. Dann ist es wahnsinnig schwierig, sie wieder zurückzugewinnen. Aber wir haben nach wie vor eine tolle Gemeinschaft. Wir haben allein 300 Weihnachtspäckchen an unsere Ehrenamtlichen geschickt, das ist immer noch eine Menge.“

    Bär, das spürt man, hat Freude am Umgang mit den Menschen und ist gleichsam meinungsstark: Die Episode des Verbandsgemeinde-Podcasts mit ihr und Pfarrer Jan Meckler Anfang 2024 ist die meistgehörte überhaupt – auch, weil beide sich nicht scheuten, kritische Themen aus Kirche und Gesellschaft, wie Missbrauch und Rechtsextremismus, klar anzusprechen. Auch das schätzen die Menschen an der scheidenden Pastoralreferentin.

    Apropos scheidend: gerne geht sie nicht. Bär kommt aus Grünstadt, aber die Südpfalz ist ihr zur Heimat geworden, so sehr, dass „meine Familie teilweise lacht, weil ich mir den Dialekt von hier ein Stückweit angeeignet habe.“ Deshalb habe sie die Zeit, die ihr blieb, sich anderswo zu bewerben, auch vollständig ausgereizt, bis ein Angebot hier in der Region verfügbar war. Ab 1. August wird sie in der Verbandsgemeinde Kandel tätig sein. Aber warum überhaupt wechseln?

    „Es ist so, dass man die erste Stelle nur drei bis fünf Jahre ausüben darf, dann muss man wechseln. Da mein Freund in Herxheim arbeitet und ich hier nicht mehr wegmöchte, habe ich gewartet. Ich bleibe in Rülzheim wohnen und man wird mich sicher auch hier regelmäßig sehen“, versichert sie, und: „Trotz Trennungsschmerz freue ich mich sehr auf die neue Herausforderung. Jede Pfarrei ist anders, also gibt es andere Bedürfnisse, ein anderes pastorales Konzept – und andere Menschen. Sie kennenzulernen wird sicher sehr spannend und schön.“

    Bürgermeister Matthias Schardt verabschiedete Bär „nur sehr ungern. Du hast fünf Jahre lang unsere Gemeinschaft mit geprägt. Für die Zukunft wünsche ich Dir viel Erfolg und alles Gute – und wir freuen uns sehr, dass Du uns als Bürgerin erhalten bleibst!“

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