Neues aus Leimersheim

    „Es war eine superschöne Zeit“

    Highlander der Rheinebene lösen sich auf

    Genau zehn Jahre gibt es die Highlander der Rheinebene in Leimersheim. Weitere Jahre werden nicht hinzukommen. Wegen geringer Resonanz und Mitgliedermangel lösen sie sich auf.

    Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blicke er auf die vergangenen zehn Jahre zurück, sagt Vorstand Dominik Götz. Lachend, weil man gemeinsam viele unvergessliche Feste gefeiert habe: „Bei unserem ersten schottischen Abend war die Kulturkreishalle brechend voll, wir mussten zweimal zum Jetter, um mehr Essen und Getränke zu holen.“ Auch auf die Teilnahem an den Dorfmeisterschaften 2016 bis 2019 sei er stolz.

    Weinend, weil nach Corona die Resonanz zusammengebrochen sei: „Unser schottisches Schlachtfest im letzten Jahr im Bürgerhaus war kaum besucht. Bei all dem Aufwand, den wir betrieben haben, war das extrem frustrierend. Wir haben uns gefragt, ob es das noch wert ist.“

    Nach reiflicher Überlegung lautete die Antwort: nein. Während die schottischen Frühstücke gut angenommen wurden, waren die Whiskystammtische nahezu interne Versammlungen. Die wöchentlichen Treffen auf dem Trainingsplatz gerieten zu reinen Vorstandsangelegenheiten. „Dafür braucht man dann keinen Verein mehr mit Organisation und Satzung und Generalversammlung. Das geht auch privat.“

    Insbesondere Corona hat die Highlander gebeutelt: „Die Leute haben gemerkt, dass sie zur Freizeitgestaltung keine Vereine brauchen – das hat alle durch die Bank Mitglieder gekostet, aber während größere Vereine das eher verkraften können, war es für uns fatal. Wir hatten nicht mal für die Kerwe mehr genügend Helferinnen und Helfer. Das ist für die eigene Motivation natürlich auch fatal“, so Götz. Er und Kassenwart Hans Baka haben daraufhin beschlossen, in jedem Fall nicht mehr für den Vorstand zu kandidieren – Nachfolger fanden sich allerdings auch keine. Und so stand am Ende der Entschluss zur Auflösung.

    Da sich der Verein nun im Sperrjahr befindet und keine Gewinne mehr erzeugen darf, wird es keine große Abschiedsparty geben – „sowas auf null zu kalkulieren, ist unmöglich. Es stellte sich heraus, dass es viel schwieriger ist, einen Verein aufzulösen als ihn zu gründen“, so Götz lachend. Also wird es nur ein Hähnchenessen für Vereinsmitglieder und Freunde geben. Das verbleibende Vereinsvermögen kommt laut Satzung Sea Shepherd, einer Organisation zum Schutz der Weltmeere, zugute.

    Heimatlos werden die Highlander immerhin nicht: Viele engagieren sich noch in anderen Vereinen des Kulturkreises, Götz beispielsweise bei der Wasserhinkel-Fasenacht, andere im Musik- oder Angelsportverein. Derzeit bildet sich außerdem womöglich eine Interessengemeinschaft zwischen Rülzheim und einer Karlsruher Mittelalter- und LARP (Live Action Roleplay)-Gruppe. Kommt sie zustande, wäre auch das eine Anlaufstelle für einige der Highlander. Die Hauptsache sei, auch weiterhin auf Festen gemeinsam Spaß zu haben. „Es war eine superschöne Zeit“, sagt Götz.

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